Review: HIIDENHAUTA – RIIVIN

HIIDENHAUTA kommen aus Finnland und bringen uns mit RIIVIN ihr drittes Studioalbum im September. Und nachdem wir bereits in den News das Video zu Riidenlieko prästentiert haben und bereits auf Details zum Album eingegangen sind, ist es nur eine logische Konsequenz uns die Platte auf den Seziertisch zu legen.

Band: HIIDENHAUTA
Album: RIIVIN
Genre: FOLK /BLACK METAL
Label: INVERSE RECORDS
VÖ: 18.09.2020

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HIIDENHAUTA – RIIVIN

Wertung: 4,5 von 5 Punkten

Folklore in schwarzem Umhang

HIIDENHAUTA kommen mit Riivin am Freitag, 18.09.2020, ganz steil aus dem Gebüsch. Nachdem ich in den Genuss gekommen bin das Video zu Riidenlieko gesehen habe, war ich gespannt, wie sich das dritte Album wohl in seiner Gesamtheit anhören wird.

Aber eines Vorweg: die Folkanteile ziehen sich durch das gesamte Album. Es ist dieser rote Faden, der sich durchzieht und Riivin in gewisser Weise beinahe einzigartig sein lässt. Denn hier macht hier keine Spielerei wie beispielsweise Korpiklaani, oder Finntroll. Keinen Humpa-Blödsinn, keine Sauferei, kein Geschrei nach Wodka.
Denn gerade dieses Zusammenspiel von Folk Elementen und Black Metal macht schon Lust auf die Platte. Dazu gesellen sich dann auch noch die Lyriks in ausnahmslos finnischer Sprache. Dieses Stilmittel passt so dermaßen gut zu der Musik, dass man sagen muss „es passt wie Arsch auf Eimer!“. Eine wohlgewählte Kombination aus finnischer Folklore, dem rauhen finnischen Black Metal. Eine Mixtur aus Schönheit der Natur und der gnadenlosen Kälte der Wintermonate.

Die eigene Identität

Die Band um Sänger und Songwriter Tuomas Keskimäki haben ihre eigene Identität geschaffen. Zweifelsohne fällt vielen Bands das schwer. Hiidenhauta lassen aber auf Riivin keinerlei Diskussion aufkommen, sich irgendwo bedient zu haben. Das Songwriting ist wohl durchdacht, Passagen der Progressivität geben sich die Klinke mit skandinavischer Musik in die Hand, um sich dann wieder von der Naturgewalt des Black Metal ablösen zu lassen. Allerdings ist auch die eine, oder andere Punk-Note zu finden.

Und wenn wir von Schönheit reden, so muss erwähnt werden, dass Sängerin Emma Keskimäki ohne jeden Zweifel daran den größten Anteil hat. Und auch hier ist das Wechselspiel zwischen Male- und Female-Vocals so stark in Szene gesetzt, dass man sich gleichermaßen auf beide Stimmen freut. In jedem Song, zu jeder Sekunde.
Auf der einen Seite diese Aggressivität Tuomas`, der sich durch die Platte bellt, keift und schreit und auf der anderen Seite die Anmutigkeit der Sangesstimme Emmas.
Alles ummalt von Songstrukturen, die so klar sind, wie die Polarnächte. Melodiebögen, die sich einem gigantischen Spektrum bedienen. Auch im Geschwindigkeitsmodus gibt es Abwechselung pur.

Als der, der über dieses Album berichten darf, fällt es mir schwer vergleichbares zu finden, um euch vielleicht einen Teil dessen zu transportieren, was Hiidenhauta auf Riivin bieten. Es geht aber einfach nicht. Die Platte stotzt vor Eigenständigkeit von der ersten Sekunde an.

Hiidenhauta Riivin Bandfoto
HIIDENHAUTA kommen mit ihrem dritten Studioalbum auf uns zu.

Hiidenhauta mit Riivin – ein Knalleralbum

Die gesamte Musik wird getragen von der Groovefraktion um Schlagwerker Eeuto und Bassmann Otto.
Ganz gleich in welchen Gefilden man wandelt. Man hat immer eine Lösung und ein gutes Gespür dafür, wie man einem Song den nötigen Druck verleiht.
Alles wirkt äußerst ausgereift und durch dacht.

Songs wie beispielsweise Petäjä machen das deutlich. Hier wird in den Strophen gegroovt wie Sau um schlagartig das Tempo wieder zu steigern. In Petäjä wird auch die gesamte Kunst Hiidenhautas deutlich. Hier fügt sich alles zusammen und kann somit auch als Nullmeridian des Langeisens angesehen werden. Es könnte der Ursprung und die Wirkung des Albums sein.
Doomig hingegen kommt Leväkko in seiner Entstehung daher und walzt sich knappe 5 Minuten durch unsere Gehörgänge. Den Teppich hier bereiten Keyboards, mit einem leichten Hang zur Theatralik. Allerdings entsteht auch hier kein Kitsch, oder sonstiger Klimbim.
Generell ist die Dosierung der Keyboards und Samples wohlig dosiert, ohne das es den Anschein des unnötigen Masseneinsatzes elektronischer Komponenten zu machen.

Fazit zu Hiidenhauta und Riivin

Ein wunderschöner Happen Metal, der uns da am 18.09.2020 erwarten wird. Mit Riidenlieko, Leväkkö und Lettorikko haben wir ja schon einen Vorgeschmack in Bild und Ton präsentiert bekommen. Jetzt also wird der Vorgeschmack um sechs weitere Songs ausgedehnt.
Anfänglich hatte ich gerade mit Leväkkö meine Schwierigkeiten. Gerade was den Kontext des Songs zu Riidenlieko und Lettorikko betrifft. Allerdings hat mich Riivin in seiner Gänze eines besseren belehrt. Die Songs wirken stark, abwechslungsreich, dynamisch und frisch. Den typischen Black Metal darf man nicht erwarten. Denn durch den Mix aus Folkeinflüssen, einer Prise Punk, Melancholie und Finsternis wird hier einiges in die Waagschale geworfen, um ein starkes Album zu präsentieren. Das ist vollends gelungen.

Riivin ist definitiv für jeden geeignet, der mit Black Metal was anfangen kann und sich gerne mal aus den üblichen Fesseln des Genres losreißt.
Für mich ist HIIDENHAUTA RIIVIN ein heißer Anwärter auf DAS Undground-Metal Album des Jahres 2020!

Die Stahlwalzer Anspielspieltipps:

Das gesamte Album ist mehr als nur ein Anspieltipp!

Tracklist

01. Riidenlieko
02. Lettorikko
03. Raate
04. Petäjä
05. Leväkkö
06. Halava
07. Yövilkka
08. Ahonoidanlukko
09. Harmio

Line-Up

Tuomas Keskimäki – Vocals & Lyrics
Emma Keskimäki – Vocals
Henri Hakala – Bass
Otto Hyvärinen – Guitar
Eetu Ritakorpi – Drums



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